Bettina Hachmann

Der Effekt, den die Malerei von Bettina Hachmann bewirkt, ist unmittelbar. Vieles, was die aus Geldern kommende Künstlerin in ihren Arbeiten verarbeitet, scheint auf den ersten Blick natürlichen Ursprungs zu sein. Vage Erinnerungen an landschaftliche Impressionen stellen sich ein, scheinbar vertraute Formen mit gegenständlichen Konnotationen lassen an Fundstücke aus der Natur denken. Die Verstörung bewirkt etwas anderes: Es sind tiefe, präzise Schnitte, behelfsmäßig geflickte Löcher, hauchdünnes gerissenes Papier, filigrane Linien, feine Gespinste und verwobene Netze –ebenso abstrakt wie expressiv. Alles folgt einem rätselhaften System, einem geheimen Naturgesetz. Die Künstlerin erläutert bei unserer Begegnung ihre Technik und ich lasse mich nicht zweimal bitten und streiche über die Bildoberflächen. Sie sind überraschend glatt, fast zart, meine Fingerspitzen ertasten unendlich dünne Schichten, minimale Erhebungen und kaum merkliche Strukturen. Deutlich verspüre ich den körperlichen Reflex, Schmutz beiseite zu wischen, als meine Hand über eine Oberfläche mit einer körnigen, fleckigen Beschaffenheit streicht. Die haptische Erfahrung unterläuft meine Erwartung von pastos aufgeworfenen Farbstrukturen und zerklüfteten Leinwänden. Je nach Lichteinfall sind einige Partien von metallischem oder mineralischem Glanz.

Dr. Katrin Boskamp-Priever: Einführende Worte in das Interview:
Spuren, aus der Monographie, Layer by Layer, erschienen im Hirmerverlag

Künstlerstatement

Meine Kunst ist ein Ort der Begegnung.

In meinen Bildern lade ich dazu ein, innezuhalten – nicht nur mit dem Blick, sondern auch mit dem eigenen Inneren. Kunst ist für mich ein Raum, in dem Menschlichkeit sichtbar wird: nicht durch Perfektion, sondern durch das Unvollkommene. Gerade die Ecken und Kanten, das Unfertige und Fragile machen das Leben lebenswert – und die Kunst berührbar. Jedes meiner Werke ist eine Einladung zur Resonanz. Ich wünsche mir, dass Betrachterinnen und Betrachter nicht nur sehen, sondern sich einlassen: emotional, gedanklich, intuitiv. Die Leerstellen und Unschärfen in meinen Bildern sind bewusst gesetzt – sie öffnen Räume für eigene Geschichten, Erinnerungen und Deutungen.

Mein Atelier ist ein offener Ort. Ich möchte Menschen ermöglichen, Kunst zu erleben, zu teilen und sich darüber auszutauschen. Kunst ist kein Luxus, sondern ein menschliches Grundbedürfnis. Sie kann Freude schenken, Entwicklung fördern und Heilung anstoßen – auf leise, aber tiefgreifende Weise. Ich bin überzeugt: meine Kunst hat Heilkraft. Sie kann verbinden, trösten, inspirieren – und uns mit uns selbst in Kontakt bringen. Die Beziehung zwischen Werk und Betrachtenden ist für mich zentral. Denn meine Kunst wirkt über das Sichtbare hinaus.

Biografisches

  • geb. 1967, Geldern
  • 1973-1983 aufgewachsen in Flensburg
  • seit 1999 Ausstellungen im In – und Ausland, unter anderem in den Niederlanden, Marokko, Frankreich, Dänemark und der Schweiz.
  • seit 2004 Atelier für Malerei auf Schloss-Wissen, Weeze
  • Mitglied im BBK (Berufsverband Bildender Künstler)
  • Arbeiten im öffentlichem Besitz und Firmenankäufe u.a: Bundeszentrale für Arbeit Bonn, Volksbank Niederrhein e.G, Sparkasse Krefeld, LINEG Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft, Kamp-Lintfort, Insolito, Sylt, Öffentliche Kunstsammlung der Stadt Bad Nauheim.
  • 2020 Stipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW
  • 2021 Stipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW

Foto © Karsten Bahnsen

Vom Werden, Vergehen, Wachsen und Voranschreiten

Wer vom Werden, Vergehen, Wachsen und Voranschreiten spricht, behandelt ein Thema, das die Philosophie, die Religionswissenschaft, die Geisteswissenschaften, die Sozialwissenschaften, die Kulturwissenschaften und viele andere außerhalb der Natur- und Ingenieurwissenschaften umschiffen und ignorieren, um an einem alten Glauben festzuhalten, der Transformation, die kein wirkliches Werden und Vergehen kennt, sondern nur den Übergang von einem in einen anderen Zustand. Das betrifft den Geist, die Seelen, die Ahnen und alles was im Kreislauf des Lebens so kreist.

Aristoteles war möglicherweise der Erste, der darlegte, dass auch ein gleichzeitiges Vergehen ins Nichts und ein Werden aus dem Nichts vorstellbar wäre und zwar ohne Transformation. Zumindest das Vergehen ins Nichts, scheint beobachtbar, wenn Arten womöglich für immer von der Erde verschwinden und aussterben. Dringt man tiefer in die Naturwissenschaften und den Begriff des Nichts ein, gibt es selbst dort keine gesicherten Erkenntnisse über das Werden und Vergehen. Wenn Materie und Energie im Vakuum für uns aus dem Nichts auftauchen, dann haben wir keine Gewissheit, ob sie aus einer anderen Dimension als Raum und Zeit in unsere Dimensionen kommen, aus dem Nichts kommen, ob es die Leere in unserer Wirklichkeit überhaupt gibt oder ob es sich doch um eine wie auch immer geartete Transformation handelt. Es könnte sich genauso gut um ein Vergehen und ein gleichzeitiges Entstehen handeln. Wir wissen es nicht.

Wo wir nicht wissen, setzt der Glaube an; aber in vielen Fällen kann uns Beobachten und Lernen weiter bringen, als es der Glaube allein vermag. Denn der Glaube vermag viel Unheil zu bringen, wenn ihn nicht alle teilen; insbesondere dann, wenn es nicht einfach nur um Energie und Materie geht. Uns selbst ein Bild zu machen, hilft uns bei existenziellen Themen wie dem Werden und Vergehen, den Glauben auf ein gesundes Maß zu begrenzen, unsere Ängste und Emotionen auszuleben und ein persönliches Gleichgewicht zu finden.

Bettina Hachmanns Bilder sind wie Anker, die uns immer wieder fest im Prozess des Fragens, Beobachten und Lernens verankern können und uns sichern, unser Gleichgewicht immer wieder aufs neue zu entdecken und – wenn nötig – zu verschieben. Das liegt an ihrem Zugang zur Natur, zur Schönheit und zur Welt der keine Ismen zu kennen scheint. Selbst der Naturalismus – weder Varianten des philosophischen noch des literarischen – vermögen nicht, ihren Schaffensprozess zu prägen oder in irgendeiner Weise einzuschränken. Seid vielen Jahren beschäftigt sie sich mit der Natur, dem Kreislauf des Lebens und dem was wir dabei lernen können und überträgt ihre Erkenntnisse in visuell codierte Möglichkeiten und Einschränkungen, die uns die Natur und das Leben bieten und auferlegen.

Die besondere Qualität der Bilder besteht darin, dass sich Bettina Hachmanns intuitives Wissen um das Werden und Vergehen als vielfältige Möglichkeiten präsentieren und nicht als Bevormundung durch einen wissenden Glauben oder einen wissenden Ismus. So ist es Jeder und Jedem möglich, sich immer wieder auf das Thema einzulassen und immer wieder ein neues, besseres Gleichgewicht für sich selbst zu finden. Die besondere Qualität der Bilderzeigt sich, indem sie durch ihre Möglichkeiten deshalb vielen helfen können, weil jedes Individuum in den vielfältigen Möglichkeiten ihr eigenes, individuelles Gleichgewicht finden kann. So bieten sie, im Gegensatz zu den Ismen, Methoden und Sprachspielen, die dort über die Köpfe von Individuen hinweg verallgemeinern, eine persönliche Hilfe für individuelle Entscheidungen an. In dieser Form ermöglichen die Bilder ein individuelles, persönliches Wachstum, das alle mit mehr Zuversicht in selbstgewählte Richtungen voranschreiten lässt. Auf diese Weise schaffen ihre Bilder den Balanceakt Hoffnung, Hilfe und Anker zu sein, ohne Bevormundung, gutbegründeter Glaube oder gutgläubige Wissenschaft zu sein.

Ralf Jochen Moser

Vom Werden, Vergehen, Wachsen und Voranschreiten

Die Editionen “ Vom Werden, Vergehen, Wachsen und Voranschreiten“ bieten ihnen zahlreiche Möglichkeiten, die Bilder von Bettina Hachmann in ihr Leben zu lassen.

Vom Werden, Vergehen, Wachsen und Voranschreiten I

Titel: Silber I
Auflage: 10+3 AP
Material Fine Art Print | 60 x 60 cm oder 90 x 90 cm
Preise 2024:
60 x 60 cm 1200 plus 150€ für den Rahmen
90 x 90 cm 2500€ plus 310€ für den Rahmen
Rahmung: Halbe Classic, Alu 8, schwarz matt, entspiegeltes Museumsglas.

Titel: Gelb-Braun I
Auflage: 10+3 AP
Material Fine Art Print | 60 x 60 cm oder 90 x 90 cm
Preise 2024:
60 x 60 cm 1200 plus 150€ für den Rahmen
90 x 90 cm 2500€ plus 310€ für den Rahmen
Rahmung: Halbe Classic, Alu 8, schwarz matt, entspiegeltes Museumsglas.

Titel: Rot-Orange I
Auflage: 10+3 AP
Material Fine Art Print | 60 x 60 cm oder 90 x 90 cm
Preise 2024:
60 x 60 cm 1200 plus 150€ für den Rahmen
90 x 90 cm 2500€ plus 310€ für den Rahmen
Rahmung: Halbe Classic, Alu 8, schwarz matt, entspiegeltes Museumsglas.

Vom Werden, Vergehen, Wachsen und Voranschreiten II

Titel: Silber II
Auflage: 10+3 AP
Material Fine Art Print | 60 x 60 cm oder 90 x 90 cm
Preise 2024:
60 x 60 cm 1200 plus 150€ für den Rahmen
90 x 90 cm 2500€ plus 310€ für den Rahmen
Rahmung: Halbe Classic, Alu 8, schwarz matt, entspiegeltes Museumsglas.

Titel: Gelb-Braun II
Auflage: 10+3 AP
Material Fine Art Print | 60 x 60 cm oder 90 x 90 cm
Preise 2024:
60 x 60 cm 1200 plus 150€ für den Rahmen
90 x 90 cm 2500€ plus 310€ für den Rahmen
Rahmung: Halbe Classic, Alu 8, schwarz matt, entspiegeltes Museumsglas.

Titel: Rot-Orange II
Auflage: 10+3 AP
Material Fine Art Print | 60 x 60 cm oder 90 x 90 cm
Preise 2024:
60 x 60 cm 1200 plus 150€ für den Rahmen
90 x 90 cm 2500€ plus 310€ für den Rahmen
Rahmung: Halbe Classic, Alu 8, schwarz matt, entspiegeltes Museumsglas.

Vom Werden, Vergehen, Wachsen und Voranschreiten III

Titel: Silber III
Auflage: 10+3 AP
Material Fine Art Print | 60 x 60 cm oder 90 x 90 cm
Preise 2024:
60 x 60 cm 1200 plus 150€ für den Rahmen
90 x 90 cm 2500€ plus 310€ für den Rahmen
Rahmung: Halbe Classic, Alu 8, schwarz matt, entspiegeltes Museumsglas.

Titel: Gelb-Braun III
Auflage: 10+3 AP
Material Fine Art Print | 60 x 60 cm oder 90 x 90 cm
Preise 2024:
60 x 60 cm 1200 plus 150€ für den Rahmen
90 x 90 cm 2500€ plus 310€ für den Rahmen
Rahmung: Halbe Classic, Alu 8, schwarz matt, entspiegeltes Museumsglas.

Titel: Rot-Orange III
Auflage: 10+3 AP
Material Fine Art Print | 60 x 60 cm oder 90 x 90 cm
Preise 2024:
60 x 60 cm 1200 plus 150€ für den Rahmen
90 x 90 cm 2500€ plus 310€ für den Rahmen
Rahmung: Halbe Classic, Alu 8, schwarz matt, entspiegeltes Museumsglas.

Malerei

Die Reaktionen, die Bettina Hachmanns Bilder Auslösen sind vielfältig, unmittelbar und irritierend. Wer ihre Malerei ins Auge fasst, wird mitgenommen in eine Welt, die erst friedlich daher kommt, aber auf den zweiten Blick mit ihren harten Schnitten, geflickten Löchern, gerissenem Papier, netzartigen Strukturen, feinen Linien und Gespinsten weniger friedliche Spuren des Lebens aufzeigt. Die Bilder rufen eigene Erinnerungen an seelische Verletzungen und Schmerz hervor und wirken auf jeden in anderer Weise, aber sie lassen niemanden kalt.

70×70 cm,
Mixed Media,O.T.,
gerahmt im Stahlrahmen,
2023,
3500 €

80×80 cm,
Mixed Media,O.T.,
gerahmt im Stahlrahmen,
2023,
4000 €

80×80 cm,
Mixed Media,O.T.,
gerahmt im Stahlrahmen,
2023,
4000 €