Prof. Dr. Gerhard Kilger

Künstlerstatement

Als Physiker und Philosoph begreife ich Kunst nicht als Gegensatz zur Wissenschaft, sondern als deren Erweiterung. Die rationale Analyse der Welt durch Naturwissenschaften ist für mich ebenso essenziell wie die intuitive, bildhafte Annäherung durch künstlerische Mittel. In meiner Arbeit verbinde ich beide Perspektiven: Ich suche nach Formen, die das Unsichtbare sichtbar machen, nach Szenografien, die Erkenntnisräume öffnen. Die visuelle Vermittlung komplexer Zusammenhänge ist für mich ein kreativer Akt – jenseits bloßer Illustration.

In meiner freien künstlerischen Arbeit – etwa in der Serie ME-MEN-TO – steht die Frage nach Identität, Vergänglichkeit und Gegenwart im Zentrum. Ich arbeite mit Mischtechniken, performativen Elementen und seriellen Formaten, um innere Prozesse sichtbar zu machen. Die Kunst ist für mich ein Ort der Selbstbefragung, aber auch ein Medium, um gesellschaftliche und technologische Entwicklungen zu reflektieren. Sie ist ein Resonanzraum für das, was uns als Menschen ausmacht – im Spannungsfeld von Körper, Geist und Welt.

Meine langjährige Tätigkeit als Direktor der DASA – Arbeitswelt Ausstellung – hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, Ausstellungen als Erlebnisräume zu gestalten. Szenografie ist für mich nicht Dekoration, sondern eine Form der Erzählung, die den Besucher emotional und intellektuell erreicht. Ich entwickle Konzepte, die über das Exponat hinausgehen und den Kontext, die Atmosphäre und die Interaktion einbeziehen. Die Ausstellung wird so zum Medium der Erkenntnis – ein Raum, in dem Staunen, Verstehen und Selbstreflexion möglich werden.

TERRA INCOGNITA

Technik: Lithografie von drei Steinen auf Zerkallbütten
Format: 64 × 47 cm
Edition: 10 + 3 E.A.
Ausstellung: AiD ART M 2024, Mannheim

Konzept und Werkstruktur

TERRA INCOGNITA“ ist eine dreiteilige Lithografie-Serie, die sich mit dem Begriff des „unbekannten Landes“ auseinandersetzt – sowohl im geografischen als auch im geistigen Sinn. Die Trilogie besteht aus den Einzelwerken „TERRA“, „IN COG“ und „NITA“, die jeweils eigene Farbkompositionen und Drucktechniken aufweisen. Die bewusste Zerlegung des Titels in drei Segmente verweist auf die Fragmentierung von Erkenntnis und die Notwendigkeit, das Unbekannte schrittweise zu erschließen.

Auch die einzelnen Titel laden zur assoziativen Deutung ein:

  • „IN COG“ kann als Anspielung auf Cog, ein humanoides Robotikprojekt des MIT aus dem Jahr 1994, gelesen werden, das sich mit interaktivem Lernen und künstlicher Intelligenz auf Basis frühkindlicher Entwicklung beschäftigte. Dies eröffnet eine Reflexion über maschinelles Bewusstsein und die Grenzen menschlicher Erkenntnis.
  • „NITA“ wiederum lässt sich in verschiedenen Sprachen – etwa im Quechua – mit „wunderbar“ oder „schön“ übersetzen und bringt damit eine poetische, fast spirituelle Dimension ins Spiel.

Kilgers Werk bewegt sich damit im Spannungsfeld zwischen kartografischer Präzision, philosophischer Tiefenschärfe und künstlerischer Intuition. „TERRA INCOGNITA“ wird zur Einladung, unbekanntes Terrain nicht nur zu betreten, sondern auch zu deuten – mit Kopf, Herz und Hand.

Kilger nutzt die klassische Technik der Lithografie, um eine meditative, fast kartografische Bildsprache zu entwickeln. Die Arbeiten sind Handabzüge, die durch ihre Farbwahl und Komposition eine Balance zwischen wissenschaftlicher Präzision und künstlerischer Intuition schaffen.

Thematische Tiefe

Die Serie reflektiert Kilgers lebenslange Auseinandersetzung mit Erkenntnisgrenzen – als Physiker, Philosoph und Szenograf. „TERRA INCOGNITA“ steht für das Spannungsfeld zwischen Wissen und Nichtwissen, zwischen kartierter Welt und innerer Landschaft. Die Werke laden ein zur kontemplativen Reise in unbekannte Denk- und Wahrnehmungsräume.

Materialität und Präsentation

Gedruckt auf hochwertigem Zerkallbüttenpapier, entfalten die Werke ihre Wirkung durch die Kombination aus technischer Raffinesse und poetischer Reduktion. Die Rahmung mit Passepartout (60×70 cm) unterstützt die museale Präsentation und hebt die grafische Klarheit hervor.

Die abgebildeten „E.A.“ sind nur zusammen als Trilogie erhältlich:
„TERRA INCOGNITA“ 2024
Trilogie, 3 Farben Lithograpie von 3 Steinen auf
Zerkallbütten 64 x 47 cm,
3333,-€ Rahmen 570€

Die Blätter der Edition sind einzeln erhältlich.

„TERRA“

1 Farbe, Handabzug,
800,-€
Rahmen 60×70 cm incl. Passepartout 190€

„ IN COG“


3 Farben, Handabzug,
1600,-€
Rahmen 60×70 cm incl. Passepartout 190€

„NITA“


3 Farben, Handabzug,
1600,-€
Rahmen 60×70 cm incl. Passepartout 190€

Szenographie

Gegenüber der Szenographie im Theater sind raumbildende Konzepte in Ausstellungen durch individuelle Wahrnehmung in begehbaren Räumen geprägt. Solchen Konzepten waren Ausstellungsgestalter und Museen seit Jahren auf der Spur, ohne dass es einen nennenswerten Austausch zwischen den Akteuren gegeben hatte. Zudem konnten sich kreative Prozesse bei neuen Konzepten oft wenig entfalten, weil die Strukturen – wie bei Bauleistungen – durch das Gegenüber von Auftraggebern zu Auftragsnehmern bestimmt sind. Gerade dies bildet einen großen Unterschied zu Theaterproduktionen. Diesem Aspekt des kreativen Zusammenwirkens war das Zusammentreffen wichtiger Experten von Hochschulen, Gestalter Büros, Kuratoren und Museen auf drei aufeinander folgenden Gipfeltreffen gewidmet.

Impressionen vom zweiten Szenographie-Gipfeltreffen

Arbeit an Thesen des Szenographie-Gipfels (Stefan Iglhaut rechts, Gerhard Kilger mitte, Frank den Oudsten links)
Otto Steiner und Bodo Baumunk
Frank den Oudsten in Dikussion
Gruppenfoto am 2. Szenographie-Gipfel 2015 im Märkischen Museum
Gerhard Kilger, Erika Wobser, Frank den Oudsten
Gruppnfoto
Gruppenfoto mit Diskussion
Gruppenfoto

Mehr Information über Szenographie auf Gerhard Kilgers Szenographie-Seite

Biografisches

Prof. Dr. Gerhard Kilger

Direktor und Professor

1946

Geboren in Tübingen

1967 – 74

Studium Physik und Philosophie an den Universitäten Freiburg und Tübingen.
Unterricht in Lithographie bei Erich Mönch.

Seit 1972

Tätigkeit als freier Künstler und Dozent für Lithographie an der Europäischen
Sommerakademie in Trier, an der Universität Tübingen sowie an den Künstlerhäusern in Tübingen,
Heidelberg und Mannheim.

1980

Dissertation in Physik an der Universität Tübingen über Elektronenstrahl–Lithographie,

zahlreiche Einzel– und Gruppenausstellungen.

1980 – 88

Konservator/Oberkonsevator am Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim.

1988 – 2013

Gründungsdirektor der DASA (Arbeitsweltausstellung) in Dortmund.

1996

Ernennung zum Direktor und Professor

Seit 2013

freier Künstler und Berater für Museen, Ausstellungen, Szenographie, Kunst und
Kreativität.